Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 25.09.2024
Was sind eigentlich Förderkredite bzw. Förderdarlehen?
Definition: Bei Förderkrediten oder Förderdarlehen handelt es sich um zinsgünstige Darlehen aus öffentlicher Hand für Investitionen und/oder Betriebsmittel, die mitunter in Kombination mit anderen Förderarten der finanziellen Förderung von Unternehmen dienen. Als Vorteile der Förderdarlehen sind günstige Konditionen für langfristige Finanzierungen sowie die fristlose Tilgungsmöglichkeit ohne zusätzliche Kosten zu nennen.
Um Förderkredite zu erhalten, müssen Neu-Unternehmer meist lange Verhandlungen mit mehreren Banken führen – ohne Garantie auf Erfolg. Von den Gründern fordern die Geldgeber neben einer entsprechenden Eigenkapitalquote einen überzeugenden Businessplan und eine detaillierte Finanzierungsplanung.
- Siehe auch das folgende Erklärvideo "Fördermöglichkeiten für Existenzgründer – Chancen nutzen und Geld sparen"
Förderdarlehen für Existenzgründer
Besonders wichtig und sinnvoll sind Förderdarlehen für Existenzgründer, da diese in der Regel noch kein Eigenkapital angesammelt haben. Umso wichtiger ist eine Unterstützung von Gründern in finanzieller Hinsicht. Glücklicherweise gibt es in Deutschland gleich mehrere Anlaufstellen, die einen Förderkredit für Existenzgründer zur Verfügung stellen. Dazu zählen insbesondere:
- KfW-Bank
- Förderbanken der Bundesländer
- Europäische Investitionsbank
- Spezielle Förderdarlehen von Gemeinden und Kommunen
Mitunter bieten sogar „normale“ Kreditinstitute ein Förderdarlehen an, was allerdings insgesamt eher seltener zutrifft. Als Existenzgründer lohnt es sich daher immer, sich in Richtung Förderkredit zu erkundigen. Besonders verbreitet sind Förderprogramme der KfW-Bank, die sich unter anderem auch an Existenzgründer sowie jüngere Unternehmen im Allgemeinen richten.
Förderkredite: welche Darlehen für welche Finanzierung?
Förderkredite unterscheiden sich nach Art und Finanzumfang. Für Firmengründer werden sie als Startkredite mit bis zu ca. 10.000 Euro Höhe gewährt. Mit Mikrokrediten von etwa 5.000 oder 10.000 Euro helfen einzelne Geldinstitute kleineren Existenzgründungen oder Finanzierungsvorhaben auf die Beine, fordern jedoch meist mit einem höheren Zinssatz als bei größeren Förderdarlehen.
Höher als bei den Startkrediten ist das Finanzvolumen zumeist bei den Betriebsmittelkrediten. Mit ihrer Hilfe sichern die Haus- und Förderbanken den Unternehmern das Umlaufvermögen etwa für den Wareneinkauf oder die Sicherung der Liquidität ab.
Von allen Kreditinstituten schließlich werden Investitionskredite für Gebäude, Grundstücke Maschinen oder andere Anschaffungen vergeben. Auch sie laufen unter dem Begriff Förderdarlehen, weil sie oftmals tilgungsfreie Jahre bieten und häufig ebenfalls über die Hausbanken beantragt werden müssen. Die Finanzvolumina können ohne Weiteres bei bis zu 10 Millionen Euro liegen.
Förderdarlehen der KfW
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, wie die KfW-Bank ursprünglich genannt wird, stellt eine Reihe unterschiedlicher Förderprogramme bereit. Diese beziehen sich zum Beispiel auf Studierende, Wohneigentümer sowie Unternehmen, die eine Finanzierung benötigen.
Ein Baustein sind bei den KfW-Programmen die Förderkredite für Gründer. Diese zeichnen sich immer durch einen günstigen Kreditzins und manchmal zusätzlich durch einen Zuschuss aus. Für Existenzgründer stellt die KfW diverse Förderdarlehen im Zuge der folgenden Programme zur Verfügung:
- ERP-Gründerkredit - StartGeld (Programm 67)
- ERP-Kapital für Gründung (Programm 58)
- ERP-Gründerkredit - Universell (Programme 73 bis 76)
Neben Existenzgründern können allerdings auch Unternehmen in den Genuss von Förderdarlehen kommen, die schon mehrere Jahre am Markt existieren. Hier bietet die KfW-Bank Förderprogramme zum Beispiel in den Bereichen innovative Umweltverfahren, Energie & Umwelt sowie Erweitern & Festigen an.
Mikrofinanzierung als Alternative beliebt
Eine zunehmend beliebte Alternative oder Ergänzung zu den angebotenen Förderkrediten sind sogenannte Mikrokredite. Im Rahmen einer derartigen Mikrofinanzierung werden Unternehmen meistens maximal 25.000 Euro zur Verfügung gestellt, manchmal allerdings auch nur bis zu 5.000 Euro. Daher sind Mikrokredite oft nur ein Teil eines Finanzierungsmix. Klassische Mikrokredite werden allerdings nicht von herkömmlichen Banken vergeben, sondern stattdessen von speziellen Förderbanken. Dazu zählt unter anderem zum Beispiel die GLS-Bank.
Was sind Mikrokredite?
Begriffserklärung: Mikrokredite gehören zu den Darlehen. Sie stellen eine Möglichkeit dar, Fremdkapital für Unternehmen oder Firmengründer zu beschaffen. Gerade Kleinunternehmen bieten Mikrokredite eine Alternative zu klassischen Bankdarlehen oder den Möglichkeiten der Investoren-Beteiligung (z.B. Risikokapital, Crowdfunding oder Business Angels).
Mikrokredite: Vor- und Nachteile
Bei Mikrokrediten oder Kleinkrediten handelt es sich laut EU-Rechtsdefinition um Darlehen mit Volumina zwischen 100 und 25.000 Euro. Bekannt geworden sind Mikrokredite oder Kleinkredite im Bereich der Entwicklungshilfe. Millionen von mittellosen Existenzgründern verhalfen sie zum Weg in die Selbstständigkeit. Inzwischen verbreitet sich diese Form der Finanzierung auch in Europa. Als Sicherheit fordern die Kreditgeber oft lediglich Bürgschaften aus dem Familien- oder Freundeskreis statt hoher Summen an Eigenkapital. Der Nachteil für Unternehmer: Die Zinsen fallen meist deutlich höher als bei klassischen Darlehen aus, da sich der Bearbeitungsaufwand für die Banken bei den geringen Summen kaum rechnen würde. Niedrige zweistellige Prozentzahlen sind als Zinssätze die Regel.
Wer vergibt Mikrokredite?
Institutionen wie das Deutsche Mikrofinanz- Institut oder der Mikrokreditfonds Deutschland haben sich auf diese Art der Geldvergabe spezialisiert. Ebenso die Initiative Der Mikrokredit des Österreichischen Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie Mikrokredit Solidarität Schweiz. Bereits rund 50 weitere Geldinstitute in Deutschland nahmen die Kleinkredite in ihr Portfolio auf.
Mikrokredite – Chance für Franchisenehmer?
Als häufige Darlehensnehmer treten Neugründungen aus dem Bereichen Dienstleistung, Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk in Erscheinung – typische Franchise-Branchen also. Besonders interessant sind Mikrokredite für Franchisenehmer, die sich mit einem Franchise-Konzept für wenig Geld (ab 0 bis ca. 5.000 Euro) oder einem Franchise-System für den nebenberuflichen Start (2. Standbein) selbstständig machen möchten.
Welche Vorteile haben Förderdarlehen?
Ein Förderkredit hat für das kapitalsuchende Unternehmen mehrere Vorteile. Zunächst einmal weisen Förderdarlehen meistens einen geringeren Zins als die Banken mit ihren marktüblichen Krediten auf. Darüber hinaus enthalten Förderkredite oft einen Zuschuss zur Tilgung, wie es zum Beispiel auch bei den KfW-Krediten in manchen Varianten der Fall ist.
Ein weiterer Vorzug besteht darin, dass der Zinssatz in der Regel durch die Zinsfestschreibung für die gesamte Laufzeit garantiert ist. Manchmal werden die Förderdarlehen auch durch eine professionelle Beratung unterstützt, die für Existenzgründer mitunter kostenfrei ist.
Zusammengefasst bieten Förderdarlehen demnach folgende Vorteile für den Kreditnehmer:
- Günstiger Zinssatz
- Zinssicherheit durch Zinsfestschreibung
- Tilgungszuschuss möglich
- Optionale Gründungsberatung
Einer der wenigen Nachteile beim Förderkredit ist meistens, dass die Darlehenssummen meistens auf maximal 100.000 Euro, manchmal auch deutlich darunter, begrenzt sind.
Fördermittel oder private Bankdarlehen?
In Zeiten mit einem sehr niedrigen Zinsniveau können Darlehensnehmer für klassische Kredite ihrer Hausbanken mitunter ähnlich günstige Bedingungen aushandeln wie für staatliche Förderkredite. Denn – so argumentieren die Kreditgeber – die Antragstellung läuft über sie, und sie verdienen an den vermittelten Krediten meist weniger als an ihren direkten Darlehen. Schließlich müssen sich die Hausbanken den Zinsgewinn mit den Förderbanken teilen. Daher bieten sie mitunter eigene Produkte als für sie lukrativere, für den Kreditnehmer jedoch kaum teurere Alternativen.
Auch Online-Kredite können im wachsenden Wettbewerb der Geldgeber eine Alternative zu öffentlichen Fördermitteln darstellen. Die Recherche auf Marktplätzen wie Auxmoney oder smava lohnt sich mitunter – zumal der Antrag auf einen Förderkredit über die Hausbank stets zusätzliche Zeit benötigt. Und auch Zeit ist Geld.
Fazit: Die meisten Firmengründer entscheiden sich für einen Mix aus Darlehen und Fördergelder, sofern sie diese bewilligt bekommen. Auch, um die Finanzierung auf mehrere Schultern zu verteilen. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Gesamtkosten der Finanzierung am Ende der Laufzeiten zu vergleichen.