Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Veröffentlicht am: 04.03.2020
Was bedeutet Mitarbeiterbindung?
Definition: Mitarbeiterbindung ist das Ziel von Maßnahmen, die dazu dienen, das Personal möglichst lange im Unternehmen zu halten und unerwünschte Fluktuation zu vermeiden. Seitens des Arbeitgebers handelt es sich um ein Zeichen der Wertschätzung der Arbeitnehmer als wichtigstes und wertvollstes Kapital (Humankapital).
Worin liegen die Vorteile der Mitarbeiterbindung?
Eingearbeitete, erfahrene und eigenverantwortliche Mitarbeiter gehören zum wichtigsten Kapital eines Unternehmens. Für die reibungslose Funktion und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens sind sie unverzichtbar. Verlässt ein Mitarbeiter mit Schlüsselkompetenz das Unternehmen, besteht zudem die Gefahr, dass der neue Arbeitgeber daraus Wettbewerbsvorteile gewinnt oder sogar Geschäftsgeheimnisse erfährt („Know-howAbfluss“).
Gelingt es einem Unternehmen, einen Mitarbeiter zum Bleiben zu bewegen, erspart es sich Aufwand und Kosten für die Suche nach Ersatz – so zum Beispiel für die Stellenausschreibung und die Ausfallzeiten. Außerdem entfällt die Phase der Einarbeitung des neuen Mitarbeiters. Ein weiteres Argument, einen Mitarbeiter zu binden, ist der viel beschworene Fachkräftemangel in vielen Branchen. Im „War for Talents“ (Kampf um die beste Köpfe) wird es immer schwieriger, Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen.
Wie wichtig ist Mitarbeiterbindung im Franchising?
Franchise-Systeme besitzen meist Alleinstellungsmerkmale – z.B. in Form von Nischenprodukten oder hochspezialisierten Dienstleitungen. Darüber hinaus sind ihre Betriebsabläufe in der Regel standardisiert und durch die Arbeitsteilung zwischen Franchise-Zentrale und Franchise-Partnern besonders effizient. Wandert ein Mitarbeiter ab, besteht die Gefahr, dass er sich die Geschäftsidee und das Netzwerk-Know-how für eine eigene Existenzgründung als Mitbewerber oder zum Vorteil eines Wettbewerbers als neuem Arbeitgeber zunutze macht.
Was ist zu tun, um Mitarbeiter zu binden?
Ein wichtiges Kriterium, das aus Sicht der Mitarbeiter für ein Unternehmen spricht, ist die Arbeitgebermarke (Employer Branding). Zur Arbeitgebermarke gehören Faktoren wie das Arbeitsklima, das Image des Unternehmens sowie identifikationsstiftendes wie die Unternehmenskultur und die Unternehmensphilosophie. Auch der Teamgeist und die Qualität der Führungskräfte spielt eine entscheidende Rolle für die Mitarbeiter-Loyalität.
Mögliche Maßnahmen:
- Attraktive Aufgaben und sinnstiftende Arbeitsinhalte
- Entwicklungspotenzial durch Aufstiegschancen
- Förderung durch Weiterbildungsangebote
- Mehr Eigenverantwortung am Arbeitsplatz
- Maßnahmen zur Work-Life-Balance wie z.B. flexible Arbeitszeitmodelle
- Eine als gerecht empfundene Lohn-/Gehaltspolitik
- Coachings: Personalentwicklung, Teambuilding
Geldwerte Vorteile
Diese bieten eine mögliche Alternative zu Gehaltserhöhungen. Geldwerte Vorteile bezeichnen Sachleistungen, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern offeriert und welche die direkte Auszahlung von Lohn ersetzen. Solche können beispielsweise in der Erstattung von Kosten für Versicherungen, Sehhilfen, Firmenwagen o.Ä. bestehen.
Manchmal ist schlicht der finanzielle Rahmen nicht gegeben, die Leistungen und das Engagement von Angestellten durch Gehaltserhöhungen entsprechend zu belohnen. Sachleistungen können daher für beide Seiten attraktiv sein, da ihre Nutzung häufig Steuervorteile mit sich bringt. Steigt beispielsweise der Arbeitnehmer durch das Zusatzgehalt in eine höhere Steuerklasse auf, kann es passieren, dass er am Ende des Monats trotzdem weniger Nettolohn übrig hat als vorher. So gibt es bei den meisten Zuwendungen gewisse Spielräume, die vom Arbeitgeber genutzt werden können.
Beispiele für entsprechende Leistungen sind:
- Investitionen in Gesundheit: Kosten für Zahnzusatzversicherung, Sehhilfen oder das Krankenhaustagegeld werden übernommen.
- Weiterbildungen: Wenn Bildungsmaßnahmen im Interesse des Arbeitgebers durchgeführt werden, kann dieser die Kosten der Fortbildung als Betriebsausgaben geltend machen.
- Home Office: Mitarbeitern wird die Chance geboten, ihre Arbeitszeit flexibel einzuteilen, indem sie von Zuhause aus arbeiten können.
Perspektive im Franchising: vom Mitarbeiter zum Existenzgründer im System
Franchise-Systeme können fähigen und eigenverantwortlich handelnden Mitarbeitern eine besondere Entwicklungsperspektive bieten. Bei der Expansion des Systems und der Vergabe neuer Lizenzen besteht die Möglichkeit, dass sich der Mitarbeiter als Franchise-Nehmer innerhalb des Systems selbstständig macht. Sollte er nicht über die finanziellen Mittel zur Finanzierung eines Franchisenehmer-Betriebes verfügen, könnte er Anreize durch den Franchisegeber erhalten (Beispiele: Leasingmodelle, Kreditvergabe, Beteiligungsformen wie Joint Venture oder Stundung von Gebühren). So profitiert das System weiterhin langfristig von seinem Know-how und Engagement, statt es zu verlieren.