Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 14.08.2019
Motivation für Gründerinnen
Bereits am 1. Juli 1958 trat in Deutschland das Gesetz zur Gleichberechtigung von Mann und Frau in Kraft – auch wenn die damals lebenden deutschen Bürgerinnen davon noch nicht allzu viel gemerkt haben dürften. 50 Jahre später ist der Verdienst von Frauen in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren nochmals gesunken. Europaweit ist in Deutschland die Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen und Männern am größten.
Für viele Frauen ist diese Ungerechtigkeit ein wichtiger Beweggrund sich selbstständig zu machen. Die eigene Chefin zu sein und genau zu wissen wie viel Geld die geleistete Arbeit wert ist, macht den Weg in die Selbstständigkeit genauso attraktiv, wie die Aussicht auf eine gesunde Work-Life-Balance; zu deutsch: Arbeit und Leben in Einklang bringen. Mit einem eigenen Unternehmen sinkt das Arbeitspensum nicht unbedingt, aber die Konditionen werden selbst bestimmt. Im Hinblick auf Familie und Kinder ein nicht unbedeutender Aspekt für potentielle Gründerinnen. Ein weiterer Grund, der den Weg in die Selbstständigkeit nahe legt, sind die Bedingungen mit denen Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf rechnen müssen. Oftmals sind Halbzeitjobs – auch wenn sie nicht gewünscht sind – und Arbeiten mit weniger Anspruch, das einzige Angebot. Eine Lohnsenkung folgt dann auf dem Fuße. Die Verbindung von Karriere und Familiengründung scheint für viele Arbeitgeber leider immer noch ein Widerspruch per se zu sein.
Frauen und Franchising - eine erfolgreiche Kombination
Wenn Frauen sich zur Gründung entschließen, haben sie – Studien zu Folge – bereits eine lange Bedenkzeit und Vorbereitungsphase hinter sich. Potentielle Franchisegeber können also von Anfang an von einer hohen Motivation, Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit ausgehen. Dass Frauen Beratungsangebote generell gerne annehmen, kann für den Franchisegeber nur von Vorteil sein. Schließlich baut das Franchisekonzept darauf, dass Franchisepartner die Geschäftsidee und Unternehmensphilosophie verinnerlichen und umsetzen. Interesse an Schulungen und Seminaren, die von den meisten Franchisesystemen angeboten werden, ist dabei unerlässlich.
Genau wie Männer, haben auch viele Frauen typische Eigenschaften, die für die Selbstständigkeit von großem Vorteil sind: Organisationstalent ist für viele schon im Alltag notwendig, genau wie die oft erwartete Multi-Tasking-Fähigkeit. Starke soziale und emotionale Kompetenzen ermöglichen es schnell und leicht andauernde Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen, eine wahre Stärke in der Geschäftswelt. Haben sich Frauen einmal für ein Franchisesystem entschieden, gehen sie mit Elan und Beharrlichkeit ans Werk. Detailverliebtheit, sowie effektives und exaktes Arbeiten, sind weitere typisch weibliche Attribute, die sich in der Zusammenarbeit mit einem Franchiseunternehmen sicherlich positiv auswirken.
Die Selbstständigkeit mittels Franchising bietet Frauen im Gegenzug die Möglichkeit einer anspruchsvollen und erfüllenden Arbeit unter eigener Regie. Familie und Kinder mit dem Beruf zu arrangieren wird somit möglich und die Work-Life-Balance gewahrt. Die erprobten Geschäftsideen der Franchisesysteme kommen zudem dem Sicherheitsdenken der Frauen sehr entgegen. Beweis dafür ist nach Angaben des Deutschen Franchise Verbandes der starke Aufwärtstrend der Franchisewirtschaft mit einer Umsatzsteigerung in 2008 von 13 % zum Vorjahr – und das in Zeiten der Weltwirtschaftskrise.
Branchen und Chancen
Laut einer Studie zum Thema „Gründungen von Frauen in Deutschland“ von M. Lauxen-Ulbrich und S. Fehrenbach gründen Frauen in anderen Branchen als Männer, nämlich vorrangig im Dienstleistungsgewerbe. Persönliche Dienstleistungen und Tätigkeiten im Gesundheits- und Sozialwesen dominieren, gefolgt von Gründungen im Handel und Gastgewerbe. Die starke Tendenz zu Gründungen mit sozialem Aspekt deuten darauf hin, dass Frauen generell eher eine erfüllende Arbeit suchen, als dass sie auf das große und schnelle Geld aus sind.
Diese Meinung vertritt auch Claudia von Holten, Gründerin des Franchisesystems Amiguitos – Spanisch und Italienisch für Kinder. Erfüllendes Arbeiten, Kontinuität und ein regelmäßiges Einkommen seien ihren – bisher ausschließlich weiblichen – Franchisenehmerinnen wichtiger als Erfolg um des Erfolges willen. Unter den Partnerinnen sind auch viele Migrantinnen, die in Deutschland im Gründungswesen generell eine Minderheit darstellen.
Vor fünf Jahren haben Claudia von Holten und ihre Geschäftspartnerin Juliane Buschhorn-Walter als Existenzgründerinnen durchaus auch negative Erfahrungen gemacht: Das erste Gespräch mit einer Bank verlief unbefriedigend und mit abfälligen Bemerkungen seitens des Bankkaufmanns. Doch die beiden gaben nicht auf und nach dem Wechsel zu einer anderen Bank konnte die Erfolgsgeschichte von Amiguitos ihren Lauf nehmen. Als studierte Ökonomin, Mutter und auf Grund ihrer Erfahrungen in der interkulturellen Personalführung ist Claudia von Holten bestens mit den Problemen ihrer Franchisenehmerinnen vertraut und kann mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zwar wäre Amiguitos im Sinne der Kinder froh über männliche Franchisepartner, doch Claudia von Holten sieht auch klar die Vorteile der Zusammenarbeit mit Frauen: Ehrgeiz und Hingabe in der Arbeit, gegenseitige Rücksichtnahme und ein offener Umgang miteinander sind der Schlüssel zum Erfolg.
Unterstützung und Beratungsangebote deutschlandweit
- Bundesverband der Frau in Business und Management e.V. (B.F.B.M.)
Netzwerk von Unternehmerinnen, Vorträge und Workshops - Bundesweite Gründerinnenagentur
www.existenzgruenderinnen.de
Gründungsinformationen, Arbeitshilfen, Veranstaltungshinweise - Deutscher Frauenrat
www.frauenrat.de
Bundesvereinigung von 57 Verbänden und Netzwerken - TWIN - Two Women Win
www.kaete-ahlmann-stiftung.de
Initiative von Unternehmerinnen - Unternehmerinnenforum
www.u-netz.de
Firmenporträts, Kooperationsbörse, Diskussionsforum - Verband Deutscher Unternehmerinnen
www.vdu.de
Für Mitglieder: branchenübergreifende geschäftliche und persönliche Kontakte durch weit verzweigtes Netzwerk