Autor: Ulrich Kessler
Zuletzt aktualisiert am: 10.11.2025
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet Franchising genau?
- Wie funktioniert ein Franchise-System Schritt für Schritt?
- Rechte und Pflichten im Franchising
- Franchise vs. Lizenzsystem: Was ist der Unterschied?
- Vorteile und Nachteile von Franchising
- Was kostet ein Franchise-System?
- Für wen eignet sich Franchising?
- Franchising in Deutschland: Zahlen und Bedeutung
- Häufige Fragen zu „Was ist Franchise?“
- Fazit: Franchise ist Freiheit mit System
Franchise ist ein Geschäftsmodell, bei dem Menschen unter einer bekannten Marke ein eigenes Unternehmen führen. Es verbindet Selbstständigkeit mit der Sicherheit eines erprobten Konzepts. Die dahinterliegende Partnerschaft zwischen den Beteiligten nennt man Franchising.
Der Begriff „Franchise“ stammt aus dem Französischen und bedeutete ursprünglich „Freiheit“ oder „Privileg“. Heute beschreibt er in der Wirtschaft eine moderne Form der Zusammenarbeit, bei der ein Unternehmen sein erfolgreiches Konzept kontrolliert an Partner weitergibt.
Bekannte Beispiele sind etwa große Schnellrestaurant-Ketten oder Fachhandelsmarken. Viele ihrer Standorte werden von selbstständigen Partnern geführt, die nach den Vorgaben des Systems arbeiten. So wirkt die Marke überall einheitlich, obwohl unterschiedliche Unternehmer dahinterstehen.
Was bedeutet Franchising genau?
Franchising ist eine langfristige Partnerschaft zwischen zwei Seiten:
- Franchisegeber: Ein Unternehmen, das ein erprobtes Geschäftskonzept, eine Marke und klare Abläufe entwickelt hat.
- Franchisenehmer: Eine Person oder Firma, die dieses Konzept nutzt, um ein eigenes Unternehmen zu betreiben.
Der Franchisegeber stellt seine Marke, sein Know-how und sein System zur Verfügung. Im Gegenzug zahlt der Franchisenehmer Gebühren und verpflichtet sich, die vereinbarten Standards einzuhalten. Beide Seiten bleiben rechtlich selbstständig, arbeiten aber eng zusammen.
Franchising ist damit mehr als nur die Nutzung eines Namens. Es ist ein umfassendes System aus Schulung, Unterstützung, Qualitätsvorgaben und gemeinsamer Markenführung. Der Franchisegeber gewinnt Reichweite, der Franchisenehmer profitiert von einem erprobten Modell mit klaren Prozessen.
Wie funktioniert ein Franchise-System Schritt für Schritt?
Ein professionelles Franchise-System folgt einem klaren Ablauf. Typisch sind folgende Schritte:
- Erprobtes Konzept: Der Franchisegeber testet das Geschäftsmodell in eigenen Betrieben. Produkte, Abläufe und Marke werden so lange optimiert, bis sie übertragbar sind.
- Franchisevertrag: Alle Rechte und Pflichten werden schriftlich geregelt. Der Vertrag legt fest, welche Leistungen der Franchisegeber erbringt und was der Franchisenehmer im Gegenzug leisten muss.
- Eintritt und Schulung: Der Franchisenehmer zahlt eine Eintrittsgebühr und nimmt an Schulungen teil. Er lernt das System, die Markenwerte und die betrieblichen Abläufe kennen.
- Standortwahl und Start: Häufig unterstützt der Franchisegeber bei der Standortsuche, Planung und Einrichtung. Ziel ist ein Standort, der zum Konzept und zur Zielgruppe passt.
- Laufender Betrieb: Der Franchisenehmer führt sein Unternehmen eigenverantwortlich, nutzt aber Marke, Marketing, Einkaufsvorteile und Support des Systems. Dafür zahlt er laufende Gebühren.
- Kontinuierliche Zusammenarbeit: Regelmäßige Schulungen, Audits und Erfahrungsaustausch sichern die Qualität. Beide Seiten arbeiten daran, das System weiterzuentwickeln.
So entsteht ein Netzwerk aus vielen Betrieben mit einheitlichem Auftritt. Jeder Standort wird von selbstständigen Unternehmern geführt, aber durch ein System verbunden.

Rechte und Pflichten im Franchising
Aufgaben des Franchisegebers
- Bereitstellung eines marktfähigen, erprobten Geschäftskonzepts
- Nutzungsrechte an Marke, Namen, Logo und Know-how
- Einführungs- und Aufbauschulungen für Franchisenehmer und Mitarbeitende
- Laufende Betreuung, Beratung und Systemweiterentwicklung
- Zentrale Marketing- und Werbemaßnahmen
Aufgaben des Franchisenehmers
- Zahlung der vereinbarten Eintritts- und laufenden Gebühren
- Einhaltung der Systemstandards in Service, Produktqualität und Erscheinungsbild
- Aktive Führung des eigenen Standortes und Verantwortung für Personal
- Transparente Meldung von Kennzahlen und Umsätzen gemäß Vertrag
- Mitwirkung am positiven Aufbau und Schutz der Marke
Ein gut geführtes Franchisesystem zeichnet sich dadurch aus, dass beide Seiten diese Pflichten ernst nehmen und partnerschaftlich zusammenarbeiten.
Franchise vs. Lizenzsystem: Was ist der Unterschied?
Franchise und Lizenz werden im Alltag oft gleichgesetzt, unterscheiden sich aber klar:
| Franchise | Lizenzsystem |
|---|---|
| Umfassendes Geschäftskonzept mit Marke, Prozessen, Schulungen und Support | Nutzung eines einzelnen Rechts, z. B. Marke, Technologie oder Design |
| Enge, langfristige Partnerschaft mit klaren Standards | Weniger Verpflichtungen, mehr Freiheit in der Umsetzung |
| Einheitliches Erscheinungsbild aller Standorte | Kein einheitliches Gesamtsystem nötig |
| Beispiel: bekannte Franchise-Restaurantkette | Beispiel: Softwarelizenz für Unternehmen |
Vereinfacht gilt: Franchise ist ein komplettes System mit Unterstützung und Regeln, während eine Lizenz meist nur ein begrenztes Nutzungsrecht bietet.
Vorteile und Nachteile von Franchising
Vorteile für Franchisenehmer
- Geringeres Gründungsrisiko durch erprobtes Konzept
- Start mit einer bekannten Marke und klarer Positionierung
- Unterstützung bei Aufbau, Marketing und Organisation
- Zugang zu gemeinsamen Einkaufs- und Werbevorteilen
- Austausch mit anderen Franchisenehmern im Netzwerk
Vorteile für Franchisegeber
- Schnellere Expansion mit geringerem eigenen Kapitalbedarf
- Stärkere Markenpräsenz durch viele Standorte
- Laufende Einnahmen aus Gebühren
- Praxisnahe Rückmeldungen aus dem Netzwerk zur Weiterentwicklung des Systems
Mögliche Nachteile und Risiken
- Eingeschränkte Freiheit für Franchisenehmer durch klare Vorgaben
- Anfangsinvestitionen und laufende Gebühren
- Abhängigkeit von der Stärke und Reputation des Systems
- Fehler einzelner Partner können das Image der gesamten Marke beeinträchtigen
- Für Franchisegeber hoher Aufwand für Betreuung, Qualitätssicherung und Auswahl geeigneter Partner
Ob Franchising passt, hängt von den persönlichen Zielen und der Bereitschaft ab, in einem System zu arbeiten.
Was kostet ein Franchise-System?
Die Kosten sind je nach Branche und Marke sehr unterschiedlich. Typische Bestandteile sind:
- Eintrittsgebühr: Einmalige Zahlung für Konzept, Schulung und Markenrechte.
- Laufende Lizenzgebühr: Meist ein prozentualer Anteil vom Umsatz oder ein fixer Betrag.
- Werbegebühr: Beitrag zu zentralen Marketingmaßnahmen.
- Investitionen: Ausstattung, Ladenbau, Technik, Startware oder Fahrzeuge.
- Eigenkapital: Je nach System ist eine bestimmte Eigenkapitalquote Voraussetzung.
Seriöse Franchisegeber legen die Kostenstruktur transparent offen und zeigen auf, welche Leistungen die Partner dafür erhalten. Teilweise sind die hier genannten Kosten bei jeder Gründung relevant, auch wenn Franchise keine Rolle spielt.
Für wen eignet sich Franchising?
Franchising ist besonders geeignet für Menschen, die sich selbstständig machen möchten, dabei aber nicht bei null starten wollen. Wesentliche Eigenschaften sind:
- Bereitschaft, Verantwortung für ein eigenes Unternehmen zu übernehmen
- Akzeptanz klarer Spielregeln und Markenstandards
- Interesse an Kundenkontakt und Teamführung
- Motivation, in ein bestehendes System zu investieren und es vor Ort stark zu machen
Wer dagegen sehr frei experimentieren und ein eigenes Konzept ohne Vorgaben entwickeln möchte, ist mit einer unabhängigen Gründung besser beraten.
Franchising in Deutschland: Zahlen und Bedeutung
Franchising hat sich in Deutschland zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Über tausend Systeme sind aktiv, viele davon mit zahlreichen Partnerbetrieben in unterschiedlichen Branchen. Das Modell schafft Arbeitsplätze, erleichtert Unternehmensgründungen und unterstützt den Ausbau starker Marken.
Gefragt sind zunehmend Konzepte mit klaren Qualitätsstandards, digitalen Prozessen und nachhaltiger Ausrichtung. Für Gründungsinteressierte bietet der Markt eine große Auswahl an Systemen mit unterschiedlichen Investitionshöhen und Branchenfokussen.
Häufige Fragen zu „Was ist Franchise?“
Ist Franchise das gleiche wie Franchising?
„Franchise“ bezeichnet meist das einzelne System oder den einzelnen Standort. „Franchising“ meint die dahinterstehende Methode der Zusammenarbeit.
Wie lange läuft ein Franchisevertrag?
Oft liegt die Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren. Die genauen Regelungen stehen im Vertrag, häufig mit Optionen zur Verlängerung.
Kann jeder Franchisenehmer werden?
Grundsätzlich ja, wenn Persönlichkeitsprofil, Eigenkapital und Einstellung zum System passen. Viele Systeme prüfen Interessenten sorgfältig, um langfristig erfolgreiche Partnerschaften aufzubauen.
Wie viel kann man als Franchisenehmer verdienen?
Die Einnahmen hängen von Standort, System, Kostenstruktur und persönlichem Engagement ab. Ein Businessplan liefert vorab realistische Zahlen und Szenarien.
Kann man selbst Franchisegeber werden?
Ja. Wer ein profitables, übertragbares Konzept aufgebaut hat, kann ein eigenes Franchisesystem entwickeln. Voraussetzung sind klare Prozesse, Schulungskonzepte sowie ein rechtssicherer Franchisevertrag.
Fazit: Franchise ist Freiheit mit System
Franchise bedeutet, ein erprobtes Geschäftskonzept unter einer starken Marke selbstständig umzusetzen. Franchising verbindet die Chancen der Selbstständigkeit mit der Struktur und Erfahrung eines bestehenden Systems. Für viele Gründerinnen und Gründer ist es ein sinnvoller Weg, mit klaren Regeln, Unterstützung und kalkulierbarem Risiko ins Unternehmertum zu starten.