Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Franchise-Trends 2012

Die Megatrends Connectivity, Nachhaltigkeit, Individualisierung, Healthstyle und der demographische Wandel werden die Franchise-Branche auch weiter massgeblich beeinflussen. Nicht nur die einzelnen Branchen, die ihr Angebot gemäss diesen Einflüssen auf Kompatibilität und Attraktivität überprüfen müssen. Die Franchise-Branche an und für sich muss pro-aktiv die möglichen Auswirkungen durchdenken. Franchising ist eine Wachstumsstrategie und es gilt, Wachstum „neu zu denken“.  Denn mit den oben genannten Trends gehen auch veränderte Einstellungen einher und Werte werden neu aufgeladen. Da ist es z.B. durchaus prestigewürdig, wenn man sich für andere Menschen sozial engagiert, wie u.a. die gross angelegte Aktion „Deutschland rundet auf“ zeigt. Aufrundungsspenden an den Kassen diverser Handelsketten kommen sozialen Projekten zugute (http://www.deutschland-rundet-auf.de/).

Auch das Besitzdenken nimmt andere Formen an. Das Prinzip des Teilens prägt sich aus. Aber dazu gleich mehr. Ich möchte in diesem Artikel vor allem auf die beiden Megatrends Connectivity und Nachhaltigkeit eingehen. Trends, die wir u.a. auch in unserem Greenfranchise Lab in Berlin mit unseren Kunden sehr spezifisch durchgehen. Denn bei allen Strömungen und Einflüssen geht es um das Aufdecken von Chancen und Risiken für das eigene Unternehmen .

Connectivity – von der vernetzten Welt
Die Vernetzungsmöglichkeiten über diverse soziale Medien haben einen neuen Stand erreicht. Es geht nicht mehr nur um das (Mit-)Teilen von Informationen, Befindlichkeiten und Bewertungen über Facebook, Twitter& Co. Längst entstehen neue Geschäftsmodelle, die das Prinzip des Teilens (Sharing) integriert haben. Im Film- und Musikgeschäft hat dieser Sharing-Ansatz zu neuen Angeboten und daraus resultierenden rechtlichen und produktspezifischen Konsequenzen geführt. Mobility, der professionelle Anbieter für Car-Sharing, wird eine neue Blütezeit erleben, wenn man davon ausgeht, dass die jüngere Generation weniger am Besitz eines Autos interessiert ist als an optimaler Mobilität. Aber nicht nur Unterhaltung, Autos und Häuser werden „geteilt“ . Es gibt vermehrt Plattformen, auf denen man sich unentgeltlich und gegen Gebühren Haushalts- wie Gartengeräte  und andere alltägliche Dinge ausborgen kann. Gelebte Nachbarschaftshilfe, die online angeschoben und physisch umgesetzt wird. Das bietet z.B.  die amerikanische Plattform http://www.neighborgoods.com/  an.

Von Crowdsourcing-Projekten liest man mittlerweile viel. Von grossen Erfolgen, wie z.B. bei McDonald’s, die wieder mit der Aktion „Mein Burger“ in Deutschland Furore machen. Ritter Sport, L’Oreal, Swarovski, Mammut, Tchibo u.v.m. setzen auf die „Schwarmintelligenz“ und binden Kunden, Kundinnen, Experten, Expertinnen und Fans in die Produktentwicklung ein. Die aktive Einbindung über Entwicklungs- und/oder Sozial-Projekte ist spannend, weil daraus von einer breiten Mehrheit getragene Resultate hervorgehen können. Dadurch, dass solche Aktionen aber nur bis zu einem gewissen Grad plan- und steuerbar sind, müssen sich die Unternehmen gut rüsten, wie sie auch mit Negativeinflüssen umgehen. Ob sie diese mit Humor tragen, wie es z.B. bei Ritter Sport der Fall war oder offensiv konternd – das hängt nicht zuletzt von der Wertekultur ab, die im (Franchise-)Unternehmen vorherrscht.

Eine Kultur, die von allen Mitarbeitenden und Partnern/Partnerinnen getragen wird, denn in einer vernetzten Welt, werden kulturelle „Schwarze Löcher“ zu echten Schwachstellen. Das heisst, dass es neben dem Wissen um die eigene Markenpositionierung für alle auch vermehrt um das Wissen geht, wie man sich in Krisensituationen verhält, ja weiss, wann sich etwas zu einer Krise entwickeln kann. Reputation-Management also der Aufbau und die Erhaltung des „guten Rufes“ werden für (Franchise-)Unternehmen zukünftig noch bedeutsamer werden.

Nachhaltigkeit – vorausschauend Denken und Handeln
Wir haben Nachhaltigkeit mit Greenfranchising für das Franchise-Business übersetzt und meinen damit verantwortungsvolles, nachhaltiges Wirken im ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereich. Und das hat nichts mehr mit den „grünen Anfängen“ in den 70er/80er Jahren des letzten Jahrhunderts zu tun. Es geht nicht mehr nur um Mülltrennung und biologische Lebensmittel. Nachhaltigkeit muss heute in einem vollkommen neuen Kontext verstanden werden. Die vernetzte Welt, Connectivity hat dabei einen grossen Anteil. In Echtzeit und unabhängig von gängigen Publikumsmedien können wir heute über soziale Netzwerke, Foren, Blogs Informationen erhalten, Sachverhalte aufdecken und vergleichen. Wir können uns verbünden, voten und unsere Meinungen „teilen“. Das führt zu Verschiebungen von Macht- und Know-how-Verhältnissen .

Wer heute seine Verantwortung als Unternehmensverantwortliche(r), Franchise-Geber(in) nicht wahrnimmt – und zwar auf allen Nachhaltigkeitsebenen – wird schneller angreifbar, als ihm/ihr lieb ist. Und zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch, wie bereits erwähnt, dass man sich in kritischen Situationen durch gutes Reputation-Management profiliert. So hat das amerikanische Unternehmen FedEx (Kurierdienstleister) vorbildlich reagiert, nachdem ein Video auf Youtube gestellt wurde. Zu sehen war ein Lieferant, der einen Monitor mit einem Wurf über den Gartenzaun „entsorgte“. Innerhalb von 48 Stunden wurde das Video über 3 Mio. Mal angeklickt. FedEx hat sich ebenfalls mit einem Video auf Youtube dafür entschuldigt und zudem erklärt, dass dieser Vorfall in die Mitarbeitendenschulung aufgenommen wird. Tolle Reaktion. Nicht vertuschend, nicht leugnend, sondern reif und die Öffentlichkeit ernst nehmend.

Für das Greenfranchising heisst das, vorausschauend Verantwortung wahrnehmen. Denn der Multiplikatoreffekt kann vieles im Guten bewirken. Im umgekehrten Fall aber auch zum Teil vorhandene Kritik in der Gesellschaft  bestätigen und zu einer noch grösseren Lawine werden lassen.

Zur Person
Prof. Veronika Bellone, gebürtige Berlinerin, ist seit 1986 im Franchise-Business tätig, ehemals als Franchisemanagerin bei der Cosy-Wasch-Autowaschanlagen GmbH in Berlin und seit 1991 als selbstständige Franchiseberaterin in der Schweiz. Sie hat u.a. die Schweizer Post, Mövenpick, Fleurop, Warner Bros. und die Berliner Bäder Betriebe beraten. Zudem ist sie Professorin an der Hochschule für Wirtschaft Nordwestschweiz im Fachbereich Marketing. 2009 startet sie mit der Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, mit einem relevant erweiterten Leistungsspektrum für den gesamten deutschsprachigen Raum, neu durch. In Zusammenarbeit mit dem Brand Consultant Thomas Matla, einem Spezialisten für den Aufbau nationaler und internationaler Marken, bietet Bellone FRANCHISE CONSULTING Beratungen, Coachings und Workshops rund um das Thema Franchising – von der Trend Analyse, über die Markenpositionierung, bis zur Implementierung von Franchise Systemen im Markt.
office@bellone-franchise.com; www.bellone-franchise.com; Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, Poststrasse 24/ Postfach 1355, CH-6300 Zug, Tel. 0041 41 712 22 -11 Fax -10

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Prof. Veronika Bellone
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Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH

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