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Suche, Auswahl und Führung von Franchise-Partnern

Waltraud Martius: Liebe Chat-TeilnehmerInnen, 2 Engpässe gibt es im Franchising. Menschen und Geld. Heute beschäftigen wir uns mit dem wichtigsten "Erfolgselement", dem Franchisenehmer. Freue mich auf ihre Fragen und Beiträge. Waltraud Martius

Waltraud Martius: Derzeit arbeite ich mit 10 ausgewählten Franchisegebern an der Privatuniversität Seeburg an dem Thema: "Die ideale Franchiseunternehmerpersönlichkeit. Gerne werde ich später über die ersten Ergebnisse dieser Studie berichten.

Leser: Schönen guten Morgen, liebe Frau Martius: Gibt es den ‚idealen‘ Franchise-Partner und wo versteckt;) er sich gegebenenfalls?

Waltraud Martius: Das ist eine gute Frage. Ja, ich denke es gibt den idealen Franchiseunternehmer. Jedoch unterschiedlich für jedes individuelle System. Daher ist es zunächst wesentlich, dass jeder Franchisegeber für sich ausarbeitet, wie sein idealer FN realistischerweise aussieht. Erst dann kann überlegt werden, wo sich dieser ideale FN befindet und wie er angesprochen werden soll.

Leser: Anhand welcher Kriterien kann ein Franchise-Geber das „Idealprofil“ des zu ihm passenden Franchise-Nehmers entwickeln?

Waltraud Martius: Wir erarbeiten in unserem Rekrutierungs-Workshops das Profil nach folgenden Kriterien: persönlich, fachlich, finanziell und machen uns dann Gedanken über die Zielgruppe der potentiellen FNs.

Leser: Liebe Frau Martius: Eignet sich Franchising nicht vorrangig für Unternehmer, die sich aufgrund ihrer Persönlichkeit und Kompetenzen auf Vertriebsfragen konzentrieren wollen?

Waltraud Martius: Das hängt vom jeweiligen Franchisesystem ab. In der Produktionsfranchise geht es auch um andere Kriterien, die erfüllt sein müssen. In der Dienstleistung ebenso. Aber vordergründig geht es immer auch sehr stark um das Thema Verkauf und Vertrieb der Produkte und Dienstleistungen. Aber auch um Führung der Mitarbeiter und Leadership und generell um die richtige Kundenorientierung.

Leser: … und welchen Rat würden Sie einem ‚Vollblutunternehmer‘ geben, der sich ins Franchising verirrt hat?

Waltraud Martius: Es geht um "Einordnung" und nicht um "Unterordnung". Franchisenehmer sind intelligent zu erkennen, dass Sie das Rad nicht neu erfinden wollen, das können auch "Vollblutunternehmer" sein.

Leser: Welche Tests für die Auswahl der Franchisenehmer erscheinen Ihnen unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt besonders empfehlenswert? Oder hat sich bereits ein Persönlichkeitstest im Franchising durchgesetzt?

Waltraud Martius: Nein, leider hat sich bis jetzt kein Test wirklich durchgesetzt, weil die meisten der Tests eben für angestellte Mitarbeiter gemacht sind. Einige unsere Kunden verwenden INSIGHTS. Auch unser Beraterkollege von Kaltenbach Training, Herr Guttenberger, bietet hier Unterstützung an. Die zuerst schon angesprochene Studie arbeitet genau an diesem Thema. Gemeinsam mit den FGs haben wir einen Fragebogen entwickelt, der derzeit von FNs und potentiellen FNs ausgefüllt wird. Wir wollen erkennen, was die Persönlichkeitsmerkmale von erfolgreichen FNs sind. Daraus wird dann ein Fragebogen entwickelt, der ab Herbst den Franchisegebern zur Suche und Auswahl ihrer FNs zur Verfügung stehen wird.

Leser: Wie erklärt sich der kontinuierliche Rückgang der Bewerberzahlen im Franchising? Liegt es wirklich in erster Linie am florierenden Arbeitsmarkt oder gibt es noch ganz andere Gründe?

Waltraud Martius: Ich denke, es ist eine Frage der Branche und der Attraktivität der Systeme. Wir haben einige Kunden, die mit der Anzahl der Bewerber keine Probleme haben, ganz im Gegenteil. Nur eines ist klar: Der Systemwettbewerb wird immer größer. Die Systeme müssen perfekt entwickelt sein, damit diese von potentiellen FNs als attraktiv eingestuft werden.

Leser: Ist eine professionelle Pressearbeit in Franchise-Systemen für die Leadgewinnung unverzichtbar oder nur nützlich?

Waltraud Martius: Aus meiner Sicht unverzichtbar! Denn die Menschen vertrauen nach wie vor dem, was sie hören und lesen. Und gute Pressearbeit soll Nutzen stiften, Vertrauen aufbauen und Sicherheit geben. Und das brauchen Bewerber, wenn sie sich für ein System interessieren.

Waltraud Martius: Gerade am Anfang der Etablierung eines Franchisesystems am Markt geht es immer wieder darum den Nutzen zu erklären und Sicherheit für die richtige Entscheidung zu geben. Da ist Transparenz eine wichtige Zutat. Auch im Sinne von vorvertraglicher Aufklärungspflicht.

Leser: Das klingt spannend! Dürfen Sie erste Ergebnisse der Überlegungen preisgeben?

Waltraud Martius: Ja, das kann ich gerne tun, denn die Ergebnisse sind wirklich sehr spannend. Also: Generell sind die Charaktere von FNs geprägt durch klassisches Unternehmerverhalten, aber es kommt noch was hinzu, nämlich die Teamfähigkeit bzw. die Bereitschaft Gruppenentscheidungen zu akzeptieren. Die Frage stellt sich also, sind FNs die besseren Unternehmer???? Signifikant ist aber bereits ein Merkmal, das auch in den "Persönlichkeitsmustern" von "Big5" abgebildet wird. Nämlich erfolgreiche FNs sind gewissenhaft, d.h. die Bereitschaft sich anzustrengen. Dieses Merkmal ist bemerkenswert hoch. Weiters ist Extroversion wichtig. Extrovertierte Menschen empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend. Und weiters sind erfolgreiche FNs nachgiebig, man spricht hier von einer Charaktereigenschaft "Verträglichkeit". Die Studie werden wir bis Mitte des Jahres abschließen und es wird auch ein Buch darüber geben. Und eben dann den Fragebogen, da freue ich mich auch schon darauf.

Leser: Sind wir eigentlich verpflichtet, auch den von uns abgelehnten Kandidaten die Testergebnisse auszuhändigen? Wir wollen uns nur ungerne auf langwierige Diskussionen einlassen.

Waltraud Martius: Naja, das ist eine Frage der Kommunikation und was Sie möchten, das ihre abgelehnten Bewerber über Sie erzählen. Ich denke, auch die Ergebnisse zu besprechen und die Gründe der Ablehnung würden dem Bewerber weiterhelfen sich zu entwickeln.

Leser: Wenn ich ‚Google Trends‘ zu Rate ziehe, hat sich das internationale Interesse an Franchise-Themen zwischen 2004 und 2009 in etwa halbiert und stagniert seitdem. Zu einem vergleichbaren Absturz mit anschließender Stagnation kam es in Deutschland zwischen 2006 und 2008. Fast parallel zum Franchise hat sich die internationale Interessenskurve (Google Trends) zum Thema ‚Startups‘ entwickelt, wobei sich das Interesse in Deutschland seit 2010 wieder verdoppelt hat. Meine These wäre, dass Franchising wegen vielfach enttäuschter Erwartungen an Attraktivität eingebüßt hat. Sollte dies so zutreffen, geht es um ein franchise-spezifisches Problem, dessen Ursachen näher zu untersuchen wären.

Waltraud Martius: Naja, da habe ich eine andere Meinung. Ich denke, dass Unternehmertum an sich im deutschsprachigen Raum nicht attraktiv ist. Nur knapp 8 Prozent aller Menschen, die arbeiten, sind selbstständig. Und die Märkte sind generell gesättigt, denn letztendlich gibt es ja schon alle Branchen. Also irgendwann muss sich die Kurve abflachen. Ich denke nicht, dass die Enttäuschungen gestiegen sind. Die Statistiken zeigen eher ein gleichbleibendes Niveau von gescheiterten Franchise-Existenzen in der Höhe von ca. 5%. Aber Sie haben vollkommen recht, das Niveau der Systeme muss steigen, die Ansprüche der FNs werden zurecht höher.

Leser: Wie gewinnen wir als Anbieter im Akquisitionsprozess das besondere Interesse der vielversprechenden Kandidaten?

Waltraud Martius: Durch erfolgreiche Storys Ihrer bestehenden FNs. Durch professionelle Rekrutierungsinstrumente wie Website, Systemdarstellung, usw. Und durch einen richtigen Rekrutierungs-Mix, der auf die Zielgruppe Ihrer FNs und deren Anforderungsprofil abgestellt sein muss. Nicht das EINZIGE Instrument ist das richtige, sondern der Mix der einzelnen Instrumente, also im Franchiseportal vertreten zu sein, PR, Darstellung im www, Einsatz von Vermittlern, usw. Aber wie gesagt, zunächst Anforderungsprofil und Zielgruppen definieren. Und es braucht einen professionellen Rekrutierungsprozess.

Leser: Eigentlich müsste doch bei Gründern ein starkes Eigeninteresse an einem professionellen Eignungstest bestehen. Könnten wir die Bewerber nicht an den Kosten der Auswertung beteiligen? In diesem Fall könnten sie natürlich frei über die Testergebnisse verfügen.

Waltraud Martius: Ja, das können Sie!

Leser: Welche konkreten Maßnahmen sind geeignet, um eine engere Beziehung zu ausgewählten Kandidaten aufzubauen?

Waltraud Martius: Professionelle Unterlagen, Einhaltung von Versprechungen, Termintreue, keine falschen Erwartungen produzieren, regelmäßige Kontakte, in den Gesprächen konkret verbleiben, nicht "zumüllen" mit Informationen, Fragen stellen und Interesse zeigen, am Menschen interessiert sein, Mitentscheider (Partner, Eltern, Bank.....) einbinden, einen professionellen Rekrutierungsprozess haben.

Waltraud Martius: Viele der Erfolgsfaktoren in der Rekrutierung sind den SOFTFACTS zuzuordnen. Siehe dazu auch mein aktuelles Buch: "Fairplay Franchising". Finden Sie auch im Shop auf Franchiseportal.

Leser: Das deutlich zunehmende Interesse am Thema "Startups" in Deutschland spricht gegen eine fehlende Attraktivität des Unternehmertums. Ich habe den Vergleich bewusst angeführt.

Waltraud Martius: Ja, da haben Sie Recht. Startups folgen anderen Kriterien und die Frage der Scheiterungsrate ist da noch nicht beantwortet.

Leser: Und welche Faktoren sind bei der Beurteilung des Franchise-Angebotes durch Interessenten nach Ihrer Erfahrung maßgeblich?

Waltraud Martius: Wirtschaftlicher Erfolg des Konzeptes, Investitionshöhe, Perfektion des Franchisepaketes, professioneller Wissenstransfer, Innovation und Weiterentwicklung, Image der Marke und der Branche, Zukunftsfähigkeit, Zufriedenheit der bestehenden FNs.....

Leser: Sehr geehrte Frau Martius: Über welche Medien und Plattformen sind Franchise-Interessenten am besten erreichbar? Sind dabei Unterschiede hinsichtlich der Abschlussrate erkennbar?

Waltraud Martius: Wie zuerst schon geschrieben, ist der richtige Medien-Mix stark davon abhängig, wer Ihr idealer FN ist und wo sich diese Zielgruppe befindet. Die allgemeinen Möglichkeiten, wie z.B. Mitglied im Verband, Präsentation hier auf der Franchiseportal-Plattform usw. sollten Sie auf jeden Fall nutzen, um eben zu zeigen, dass Sie ein System sind.

Leser: und gibt es bestimmte Medien, in denen man einfach präsent sein muss, um öffentlich als Franchise-Anbieter wahrgenommen zu werden?

Waltraud Martius: Ja, siehe Antwort davor. Hier am Franchiseportal, Mitglied im Verband und damit auf deren Website. Anzeigen in den Franchise-Erfolgen..... und eben branchenspezifische Medien.

Waltraud Martius: Noch ein Hinweis für Ihren Rekrutierungsprozess: Die meisten Ihrer Bewerber hatten durchschnittlich bereits 5 Kontakte mit Ihrem System, bevor Sie überhaupt wissen, dass sie sich für Ihr System interessiert. Das sind sehr spannende Erkenntnisse! Überlegen Sie sich doch einmal, welche Contact Points das sein könnten. Bitte lesen Sie auch meinen Hinweis zum nächsten DFI Seminar "Engpass FN-Akquise".

Leser: Dann sind es die von Ihnen aufgeführten Faktoren, die bei der Erarbeitung einer überzeugenden Systemdarstellung zur Partnergewinnung einfließen sollten?

Waltraud Martius: Ja, genau! Vor allen Dingen Transparenz und auch was Sie sich vom FN erwarten. Gerade diese Phase des "Kennenlernens" und des Aufbaus von Vertrauen" ist die wichtigste Phase im Leben einer Partnerschaft. Ich nenne diese Phase "Minus 1 - Phase" und hier legen Sie den Grundstein für Ihre weitere Beziehung. Siehe dazu bitte auch mein bereits erwähntes Buch "Fairplay Franchising". Und lesen Sie meine nachfolgende Information zum DFI Seminar.

Leser: Welche personenbezogenen Daten sollten wir von potenziellen Franchise-Partnern erfragen?

Waltraud Martius: Jene, die Sie brauchen, um sich gut entscheiden zu können. Das hängt vom System ab.

Leser: Eignet sich eine handelsübliche CRM-Software für den Kommunikations- und Auswahlprozess im Rahmen der Partnergewinnung? Oder würden Sie einem speziellen Tool den Vorzug geben?

Waltraud Martius: Ich denke, dass ist ausreichend. Wichtig ist es, die Daten und Informationen konsequent zu führen und immer zu wissen, in welcher Phase der Rekrutierung Sie sich gerade befinden. Es gibt dafür auch ein von uns entwickeltes Tool: "FN file". Finden Sie in unserem Shop: www.tools4franchise.com.

Leser: Wie lange dürfen diese personenbezogenen Daten in der Systemzentrale aufbewahrt werden?

Waltraud Martius: Sie müssen den gesetzlichen Datenschutz einhalten und verpflichten sich normalerweise, wenn es nichts wird aus der Franchisepartnerschaft, diese Daten wieder zu löschen. Fragen Sie einfach Ihre Bewerber, ob Sie die Daten aufheben dürfen und ob er weiterhin über Ihr System informiert sein möchte. Manche Bewerber brauchen einfach länger, um sich entscheiden zu können. Und schon oft ist es unseren Kunden gelungen, nach einiger Zeit dann doch Zusagen zu bekommen.

Leser: Und wie bewahren wir die personenbezogenen Daten gesichert und mit einfachem Zugang auf?

Waltraud Martius: Das hängt von der Größe Ihres Systems ab und der Art der Daten, da bin ich jetzt auf juristischem Glatteis... :-)

Leser: Welche Unterstützungsleistungen gehören heute zum unverzichtbaren Standardrepertoire eines seriösen Franchise-Unternehmens?

Waltraud Martius: Alles was der FN braucht, um das Geschäftskonzept professionell in seiner Region umzusetzen. Wir sprechen vom sogenannten Franchisepaket. Wenn Sie mir kurz ein Mail senden, dann sende ich Ihnen gerne so ein Muster eines Franchisepaketes, wäre hier zu viel zu schreiben.

Waltraud Martius: Ansprechen möchte ich noch die Vorvertragliche Aufklärungspflicht: Der DFV / ÖFV hat hierzu Richtlinien herausgeben, die Sie in Ihrer Rekrutierung berücksichtigen sollten.

Leser: In welchem zeitlichen Abstand würden Sie nach Gesprächsabbruch nochmals eine Nachfassaktion zum Zwecke einer etwaigen Rekrutierung durchführen?

Waltraud Martius: Nach einen Jahr würde ich die Bewerber nochmals anschreiben und über den Fortgang des Systems - und was in diesem Jahr passiert ist - berichten.

Waltraud Martius: Erarbeiten Sie sich eine eigene Checkliste zur Vorvertraglichen Aufklärungspflicht, die auf Ihr System abgestimmt ist. Diese sollte vor der Vertragsunterzeichnung dann vom FN unterschrieben werden und idealerweise auch Bestandteil des Vertrages als Anlage sein.

Leser: Das war ein wichtiger Hinweis: In welcher Phase greift die Vorvertragliche Aufklärungspflicht, bereits bei Pressemitteilungen und Suchanzeigen?

Waltraud Martius: Ja, selbstverständlich. Bitte keine zu werblichen Aussagen und nichts versprechen, was Sie später nicht halten können.

Waltraud Martius: WICHTIGER HINWEIS: Ich habe zuerst schon erwähnt, dass das DFI ein tolles Seminar zum Themas Rekrutierung anbietet. Wenn Sie also sehr flexibel und schnell entschlossen sind, dann könnten Sie am MONTAG und DIENSTAG in München noch an diesem Seminar teilnehmen. Es gibt noch 2 freie Plätze. Wenn Sie das interessiert, dann senden Sie mir bitte eine Mail und ich veranlasse, dass Sie Informationen dazu bekommen. Wir treffen uns bereits am Sonntagabend mit Herrn Blaufuss von McDonalds und er plaudert aus seiner Rekutierungstrickkiste.

Leser: Hat sich im Rekrutierungsprozess ein bestimmtes Vorgehen bei der Bearbeitung von Leads bewährt?

Waltraud Martius: Ja, Verlässlichkeit!!!! Wir hören immer wieder, dass Bewerber anfragen und tagelang nichts hören, keine professionellen Unterlagen erhalten usw. In jedem Kontaktgespräch konkret zu verbleiben, den Weg der Rekrutierung aufzuzeigen, damit der Bewerber weiß, was auf ihn zukommt. In unserem Shop auf www.tools4franchise.com gibt es einen Musterprozess, den Sie erwerben können. Wenn Sie den Code "T4F50" eingeben, können Sie aufgrund des heutigen Chats am Franchiseportal einen 50 Euro Gutschein einlösen. Kein Aprilscherz :-).

Leser: Hallo, ich lese als Franchise-Interessent mit, weil mich interessiert, was ich bei einer Bewerbung zu beachten hätte. Haben Sie noch Tipps für mich?

Waltraud Martius: Ja, natürlich! Auch Sie sollten sich gut vorbereiten, professionelle Unterlagen über Ihre Persönlichkeit vorab senden, was ist Ihre Motivation gerade mit diesem System selbstständig werden zu wollen, vorbereitet in das Gespräch gehen, Infos von der Website holen, schon das Produkt/die Dienstleistung selber ausprobiert zu haben, Gespräche mit bestehenden FNS führen, usw., Bankengespräch über die notwendige Finanzierung führen, Ihre Familie in Ihre Pläne einweihen....

Leser: Welche Frequenz ist ganz allgemein für die Kontaktaufnahme und Kommunikation mit Interessenten empfehlenswert?

Waltraud Martius: Das hängt von den Aktivitäten, die zu tun sind, zwischen den Gesprächen und Treffen ab, also z.B. Finanzierung sicherstellen, Probearbeiten usw. Drängen Sie Ihren Bewerber nicht zu viel, aber verbleiben Sie konkret mit den nächsten Schritten und vereinbaren Sie fixe Termine.

Leser: Guten Tag Frau Martius, wir überlegen aktuell mit unser Unternehmen zu einem Franchise-System auszubauen. Ehrlich gesagt, bin ich etwas schockiert darüber, dass es so schwer sein soll, geeignete Franchisepartner zu finden. Würde Sie aktuell überhaupt dazu raten, ein Franchisesystem zu entwickeln? Kann sich das bei der aktuellen Lage rentieren?

Waltraud Martius: Aber natürlich. also ich empfinde es als nicht sooooo schwierig. Wir begleiten Systeme, die im letzten Jahr alle ihre Ziele in der Akquise von FNs erreicht haben. Es ist eine Frage der Attraktivität des Systems und der konsequenten Herangehensweise der Rekrutierung und natürlich eine Frage des Budgets. Gerne können wir über die notwendigen Schritte zur Entwicklung Ihres Systems plaudern und gerne sende ich Ihnen auch unsere Checklisten zur Franchise-Eignungsanalyse. Und es gibt dazu beim DFI ein tolles Seminar im Juni, die "Schule des Franchising". Sende Ihnen gerne Unterlagen.

Leser: Vielen Dank. Wenn ich das hier so lese, drängt sich der Eindruck auf, ich hätte freie Wahl bei der Franchisesystem-Suche :-) Ich habe einen kaufmännischen Hintergrund, habe aber nicht studiert - wie sehen Sie meine Chancen bei Systemen, die sich auf Unternehmensberatung spezialisiert haben?

Waltraud Martius: Wenn Sie engagiert sind, gewissenhaft und gerne arbeiten, sind Sie in einem System sicherlich willkommen. Schauen Sie doch auf Franchisepartal mal, welches System zu Ihnen passt und bewerben Sie sich.

Leser: Mit welchen Maßnahmen können wir einen Partner bei der Entwicklung seiner individuellen Unternehmerpersönlichkeit unterstützen?

Waltraud Martius: Da gibt es einerseits die Möglichkeit, den FN digitalisiert zu managen und andererseits durch persönliche Betreuung, dem Partnermanagement. Ideal ist eine Kombination von Beiden. Wir setzen in der Franchiseszene ein Tool ein, das sich "GOALCAMPUS" nennt, eine digitalisierte Intranetplattform, die den Erfolg der Partner sichtbar werden lässt, denn Erfolg hinterlässt Spuren. Und es beantwortetet alle Fragen der FNs aus einer Know-How-Dokumentation heraus, denn die Beantwortung von Fragen ist standardisierbar. Das persönliche Partnermanagement konzentriert sich dann auf die Beziehungsebene und das gemeinsame Erarbeiten von Maßnahmen zur noch besseren Umsetzung des Geschäftskonzeptes. Sende Ihnen gerne Information zu Goalcampus zu.

Leser: Wir wollen die Eigenschaften unseres Wunsch-Franchisepartners ganz klar definieren, um dann wirklich die passende Zielgruppe anzusprechen. Gibt es auch dazu einen Leitfaden oder eine Checkliste, die einem dabei hilft, die optimale Persona zu entwickeln?

Waltraud Martius: Nein, leider nicht. Im angesprochenen DFI-Seminar nächste Woche beschäftigen wir uns damit und auch in unserem Rekrutierungsworkshop ist das natürlich ein Thema.

Waltraud Martius: Gehen Sie nach den Kriterien persönlich, fachlich und finanziell vor und suchen Sie nach Gemeinsamkeiten Ihrer pot. FNs.

Leser: Raten Sie uns bereits in der Aufbauphase zur Mitgliedschaft im Franchise-Verband? Welche Hilfe können wir dort erhalten?

Waltraud Martius: Naja, als Mitbegründerin des Österr. Franchiseverbandes und Ehrenpräsidentin ist meine Antwort natürlich ein klares JA. Sie können zunächst Mitglied-Anwärter werden und haben so Zugang zur Franchise-Community. Gerade für Newcomer ist der Nutzen sehr groß, viele tolle Seminare und Workshops, eine Rechtsdatenbank, Zugang zu Franchiseexperten und die Vernetzung in der Szene, sind hier hervorzuheben. Wenden Sie sich unter Berufung auf mich direkt an Herrn Schmelze oder Herrn Brodersen beim DFV und an Frau Rolinek beim ÖFV.

Leser: Hallo Frau Martius! Wir arbeiten aktuell daran, ein Partnerprofil zu erstellen. Wir stehen als FS noch am Anfang und haben unsere ersten Partner aus dem Bauch heraus gewählt. Wie lässt sich dieser Prozess standardisieren?

Waltraud Martius: Viele Antworten auf diese Frage finden Sie bereits in diesem Chat. Siehe Hinweis auf einen Musterprozess in www.tool4franchise.com. Zunächst jedoch Anforderungsprofil erstellen, Zielgruppe definieren und anhand des Musterprozesses dann Ihren individuellen Prozess gestalten. Und übrigens, den Bauch sollten Sie immer mitentscheiden lassen. Auch das 4-Augenprinzip ist sehr gut.... und vielleicht sind Sie spontan und besuchen das oben angesprochene DFI-Seminar.

Leser: Wie können wir als Franchisesystem attraktiver für gut qualifizierte Kandidaten werden? Ich stelle immer wieder fest, dass das Wort Franchise allein oft schon ausreicht, um jemand zu verschrecken.

Waltraud Martius: Nicht wenn Sie klar die Rechte und Pflichten aufzeigen und transparent machen, was Erfolg mit Ihrem Franchisesystem bedeutet. Und wenn Sie lernen, einen professionellen Verkaufsprozess für Ihre Franchise zu führen. Siehe dazu Hinweis auf das DFI Seminar nächste Woche. Wie reagieren Sie denn, wenn Sie merken, dass das Wort 'Franchise' abschreckt?

Leser: Ehrlich gesagt, habe ich dann meist schon das Handtuch geschmissen - wie soll ich jemanden von unserem Konzept überzeugen, wenn er schon bei der Vorstellung von Franchising zurückschreckt?

Waltraud Martius: Verständlich, aber die meisten haben eben keine Vorstellung von Franchising, sondern haben übernommene Meinungen. Probieren Sie es doch in Zukunft mit: Welche Erfahrungen haben Sie denn bis jetzt mit Franchising gemacht? Oje, Sie hatten wohl selber schon schlechte Erfahrungen gemacht, erzählen Sie doch mal..... Was wissen Sie über Franchising? Welche Systeme kennen Sie? Haben Sie einen Freund, der FN ist, fragen Sie doch den mal.....usw. Alles was Sie sagen möchten, können Sie auch erfragen!!!!

Leser: Vielen Dank für den Tipp, einen Versuch ist es beim nächsten Mal wert!

Waltraud Martius: Gerne....

Leser: Hallo Frau Marius, welche Erfahrungen haben Sie mit FN-Suche über Social Media wie Facebook, XING, LinkedIn gemacht?

Waltraud Martius: Hängt auch wieder von der Zielgruppe ab. Wenn diese Social Media - affin ist, dann ist das auch ein guter Weg.

Waltraud Martius: Vielen Dank an alle Teilnehmer für Ihre Fragen. Bleiben Sie alle dran an Ihren Themen, dann werden Sie erfolgreich sein. Und vielleicht kommt ja der Eine oder die Andere spontan noch zum DFI Seminar... Herzlichst und eine gute Zeit und noch einen feinen 1. April, Ihre Waltraud Martius

 Waltraud Martius

Waltraud Martius

SYNCON International Franchise Consultants

Waltraud Martius ist Franchise-Beraterin und Mitbegründerin des Österreichischen Franchise-Verbandes (ÖFV). Außerdem ist sie Mitherausgeberin und Autorin mehrerer Bücher über Franchising.

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